Name:

Nach seiner erstickenden Wirkung. Symbol von »nitrogenium« = Salpeterbildner (Chaptal 1790).

Entdeckung:

1772 Cavendish (»erstickende Ausdünstung«), 1772 Rutherford (»erstickende Luft«), etwa zur gleichen Zeit Scheele (»verdorbene Luft«)

Eigenschaften:

Stickstoff ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas. Stickstoff ist unbrennbar und sehr reaktionsträge. Bei gewöhnlicher Temperatur reagiert er nur mit Lithium zu Lithiumnitrid Li3N. Die N2-Moleküle (Elementmoleküle) sind sehr stabil.

Die in den Wurzelknöllchen der Schmetterlingsblütler (Leguminosen) in einer Symbiose mit der Pflanzenwurzel lebenden Rhizobium-Bakterien enthalten das Enzym Nitrogenase, mit dessen Hilfe sie den Stickstoff der Luft zu binden vermögen:

N2 + 6 H+ + 6 e → 2 NH3

Vorkommen:

Stickstoff bildet mit einem Anteil von 78,09 Volumenprozent den Hauptbestandteil der Luft. Gebunden findet er sich in Salpeter (NaNO3 bzw. KNO3), in Lebewesen (Eiweiß, Nucleinsäuren, Harnstoff, Harnsäure), in Kohle.

Herstellung:

Rein durch Erhitzen von Ammoniumnitrit NH4NO2, edelgashaltig aus der Luft (Linde-Verfahren bzw. Bindung des Luftsauerstoffs an Koks etc.).

Verbindungen:

Ammoniak NH3 (Synthese aus Luftstickstoff nach dem Haber-Bosch-Verfahren: N2 + 3 H2 → 2 NH3).

Oxidation von Ammoniak nach dem Ostwald-Verfahren führt zur Salpetersäure (HNO3), diese wird zur Produktion von Düngemitteln, Sprengstoffen u.a. benötigt.

Stickoxide aus Abgasen sind Mitverursacher des »Sauren Regens«.

Verwendung:

Flüssiger Stickstoff

Flüssiger Stickstoff hat eine Temperatur von –196 °C. Der in den Stickstoff eingetauchte warme Schlauch führt zu einem Verdampfen der Flüssigkeit. Die entstehenden gasförmigen Stickstoffblasen reißen flüssigen Stickstoff mit aus dem Schlauch heraus.

Stickstoff-Tank

Tank mit flüssigem Stickstoff am Gebäude der chemischen Institute der Justus-Liebig-Universität Gießen.


Stickstoff dient als Schutzgas beim Umgang mit leicht- bzw. hochentzündlichen Stoffen. Flüssiger Stickstoff wird als Kühlmittel genutzt.
 

Farbkennzeichnung von Stahlflaschen (DIN EN 1089-3):

Stahlflaschen, die Stickstoff enthalten, haben eine schwarze Flaschenschulter, der Flaschenkörper kann dunkelgrün, grau oder schwarz sein.

Isotope:

14N (99,634%), 15N (0,366%)

Redox-Potenziale:

N2H4 + 4 OH ⇌ N2(g) + 4 H2O + 4 e –1,15 Volt
NH3(gelöst) + 9 OH ⇌ NO3 + 6 H2O + 8 e –0,12 Volt
NO2 + 2 OH ⇌ NO3 + H2O + 2 e +0,01 Volt
NO2(g) + 3 H2O ⇌ NO3 + 2 H3O+ + e +0,81 Volt
NH4+ + 9 H2O ⇌ HNO2 + 7 H3O+ + 6 e +0,86 Volt
NH4+ + 13 H2O ⇌ NO3 + 10 H3O+ + 8 e +0,87 Volt
HNO2 + 4 H2O ⇌ NO3 + 3 H3O+ + 2 e +0,94 Volt
NO(g) + 6 H2O ⇌ NO3 + 4 H3O+ + 3 e +0,96 Volt
NO(g) + 2 H2O ⇌ HNO2 + H3O+ + e +0,99 Volt
HNO2 + H2O ⇌ NO2(g) + H3O+ + e +1,07 Volt