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Transactinoide (chemie-master.de - Website für den Chemieunterricht)

Transactinoide

Bezeichnung für die sich an die Actinoide anschließenden chemischen Elemente mit den Ordnungszahlen 104–118: Rutherfordium, Dubnium, Seaborgium, Bohrium, Hassium, Meitnerium, Darmstadtium, Roentgenium, Copernicium, Ununtrium usw.

Die Einordnung der Transactinoiden in die 7. Periode ist nicht eindeutig gesichert.

Herstellung:

Auftreten relativistischer Effekte:

Bei den Transactinoiden beginnt die Auffüllung der 6d-Niveaus der Elektronenhülle. Es ist zu erwarten, dass diese Elemente (Rf, Db, Sg und folgende) die gleiche Außenelektronenanordnung besitzen wie die jeweils in der Gruppe darüber stehenden leichteren Gruppenmitglieder (Hf, Ta, W und folgende) und dass sie von daher in ihrem chemischen Verhalten diesen ähneln. Bei den Transactinoiden kommen nun »relativistische Effekte« ins Spiel. Damit ist folgender Sachverhalt gemeint: Im Vergleich zu den jeweils leichteren, darüber stehenden Gruppenmitgliedern ist bei den Transactinoiden die positive Kernladung wesentlich höher, so dass die den Kern umkreisenden Elektronen der Hülle stärker beschleunigt werden.

Berechnungen für das Rutherfordium-Atom (Kernladungszahl 104) ergaben, dass sich das 1s-Elektron mit etwa 228.000 km/s (= 76% der Lichtgeschwindigkeit) bewegt. Beim Element 118 ergibt sich dafür schon ein Wert von etwa 258.000 km/s (= 86% der Lichtgeschwindigkeit). Nach der Einstein'schen Relativitätstheorie wächst aber mit der Geschwindigkeit eines Körpers zugleich seine Masse. Die Massenzunahme fällt umso deutlicher aus, je näher die Geschwindigkeit an die Lichtgeschwindigkeit heranreicht. Diese nicht zu vernachlässigende Massenzunahme des Elektrons wirkt sich auf die Anziehungskräfte zwischen Kern und Elektronen aus und führt zu einer räumlichen Veränderung der Orbitale und der Lage der Energieniveaus. Eine sich möglicherweise daraus ergebende Veränderung der Anordnung der Außenelektronen würde Einfluss haben auf das chemische Verhalten. Erste chemische Untersuchungen zeigen, dass die Eigenschaften der Transactinoide nicht einfach aus dem Verhalten der anderen Gruppenmitglieder extrapolierend erschlossen werden können.

Auf Grund der geschilderten Effekte kann es sein, dass ab einer bestimmten Kernladungszahl die Einordnung der Transactinoiden-Elemente in das Periodensystem völlig anders vorgenommen werden muss. Bei nur geringen relativistischen Effekten sollte sich das Transactinoid wie ein nomales Gruppenmitglied verhalten. Experimentelle Untersuchungen des chemischen Verhaltens der Elemente Dubnium bis Hassium (Elemente 105 bis 108) deuten darauf hin, dass diese Elemente zu Recht ihren Platz in den Nebengruppen V bis VIII (5. bis 8. Gruppe) haben. Man vermutet, dass etwa ab dem Element 112 sich die relativistischen Effekte im chemischen Verhalten der Elemente deutlich bemerkbar machen. So könnte es zum Beispiel sein, dass Element 112 leichter flüchtig ist als das in der Gruppe darüber stehende Quecksilber, dass es schwer zu oxidieren sein wird und dass es Edelgascharakter besitzt und sich ähnlich wie Radon verhält. Der mögliche Edelgascharakter von Element 112 wurde von einer internationalen Arbeitsgruppe am JINR in Dubna untersucht. Zwei Atome des Elements 112 verhielten sich im Experiment wie ein flüchtiges Schwermetall, also ähnlich wie Quecksilber und nicht wie Radon.

Literatur: Kronenberg, A.: Schwerste Elemente - Chemie mit einzelnen Atomen, GIT Laborfachzeitschrift 5/2003, S. 535