Die Produktion künstlicher Elemente bis hin zum Fermium-256
(Z = 100)
kann durch Beschuss schwerer Kerne mit Neutronen erreicht werden. Das nicht elektrisch
geladene Neutron wird vom Kern eingefangen, unter Aussendung von β–Strahlung
wandelt sich ein Neutron in ein Proton um und es entsteht ein neuer Kern mit einer um den
Wert 1 erhöhten Kernladungszahl, also der Kern eines neuen Elements. Auf diese Weise
lassen sich zwar kleine, aber immerhin wägbare Mengen neuer Elemente gewinnen. Viel
schwieriger wird die Situation bei den Elementen mit Z > 100. Die Erzeugung gelingt nur
noch durch Beschuss von Atomkernen mit schweren Ionen. Die positiv geladenen Ionen
müssen in großen Beschleunigeranlagen so stark beschleunigt werden, dass
sie in der Lage sind, die elektrische Abstoßung des Zielkernes zu überwinden,
um sich mit diesem vereinigen zu können. Die Produktionsraten sind sehr gering.
Für die am meisten untersuchten Transactinoiden Rutherfordium und Seaborgium wird
248Cm (Halbwertszeit
3,40 × 105 Jahre) als Ziel
für den Beschuss mit geeigneten Schwerionen genutzt.
248Cm wird in einer
Weltproduktion von jährlich nur 150 mg vor allem am Hochflussreaktor in Oak Ridge
speziell für die Grundlagenforschung hergestellt.
Die entstehenden wenigen einzelnen Transactinoiden-Atome auf ihr chemisches Verhalten hin
zu untersuchen, stellt die Forscher vor enorme experimentelle Herausforderungen. Um die
Schwierigkeiten zu verdeutlichen: Vom Element
Seaborgium lässt sich
bei den heute vorhandenen technischen Möglichkeiten eine Menge von einem einzigen Atom
pro Minute erzeugen. Das erzeugte Element zerfällt aber wieder mit einer Halbwertszeit
von acht Sekunden! Drastischer noch stellt sich diese Problematik zum Beispiel beim
Copernicium dar. Auf Grund der kurzen Lebensdauer der wenigen erzeugten
Atome kann deren chemisches Verhalten nur in der Weise untersucht werden, dass die gerade
entstandenen Atome sofort auf eine vorbereitete Versuchsapparatur treffen, in der einzelne
Atome an Hand ihres α–Zerfalls detektiert werden können. Da nur einzelne
Atome und keine wägbaren Substanzmengen entstehen, ist es unmöglich, Schmelz- oder
Siedetemperaturen für diese Elemente anzugeben.